Kommentare zu: Informationskompetenz kritisch betrachtet https://blog.hapke.de/information-literacy/informationskompetenz-kritisch-betrachtet/ About information literacy, history, philosophy, education and beyond Sat, 04 Jun 2011 17:53:04 +0000 hourly 1 https://wordpress.org/?v=5.6.1 Von: Wolfgang https://blog.hapke.de/information-literacy/informationskompetenz-kritisch-betrachtet/comment-page-1/#comment-260 Sat, 04 Jun 2011 17:53:04 +0000 http://blog.hapke.de/?p=960#comment-260 Hallo Thomas,
insbesondere im letzten Zitat zeigt sich, dass du in deiner Betrachtung der Informationskompetenz ähnliche Gedankengänge verfolgst, wie der anglo-amerikanische Diskurs um New Media Literacys . Als dessen „Leuchtturm“ u.a. Henry Jenkins gelten kann, der in seinem „White Paper“ so genannte New Media Literacies benennt und sie – seinen in Convergence Culture entwickelten Gedankengang folgend – vor allem als Abkehr von einem massenmedialen Konsumentendenken darstellt. In der massenmedialen Welt, in der das Individuum nur als (passiver) Empfänger gedacht ist spielen die Fragen nach dem „Wer hat die Information unter welchem Umständen erstellt“ natürlich eine wichtige Rolle – ganz unwichtig ist das immer noch nicht – aber in Zeiten des Web 2.0 ist aus dem passiven Rezipienten ein Produser (oder deutsch: Prosument) geworden, der auch selbst Medien erstellt. Gerade bei den Produkten der Remix-Culture ist der Urheber oft nicht mehr eindeutig auszumachen. Die neuen Kompetenzen beschreiben Jenkins und seine Mitarbeiter so

The new literacies almost all involve social skills developed through collaboration and networking.These skills build on the foundation of traditional literacy, research skills, technical skills, and critical analysis skills taught in the classroom.

(Whitepaper, 19)
Also auch hier ist eine Verschiebung in Richtung Kommunikation feststellen. Ausdifferenziert stellen sich für die Autoren folgende einzelne Fähigkeiten da

Play — the capacity to experiment with one’s surroundings as a form of problem-solving
Performance — the ability to adopt alternative identities for the purpose of improvisation and discovery
Simulation — the ability to interpret and construct dynamic models of real-world processes
Appropriation — the ability to meaningfully sample and remix media content
Multitasking — the ability to scan one’s environment and shift focus as needed to salient details.
Distributed Cognition — the ability to interact meaningfully with tools that expand mental capacities
Collective Intelligence — the ability to pool knowledge and compare notes with others toward a common goal
Judgment — the ability to evaluate the reliability and credibility of different information sources
Transmedia Navigation — the ability to follow the flow of stories and information across multiple modalities
Networking — the ability to search for, synthesize, and disseminate information
Negotiation — the ability to travel across diverse communities, discerning and respecting multiple perspectives, and grasping and following alternative norms.

Ich glaube das kommt dem, was du unter Informationskomptenz oder/und Informationskultur verstehst recht nahe – und steht auch z.B. bei Play in einem Gegensatz zu einem reinem Nützlichkeitsdenken.

Rein theoretisch könnte ich nun noch einen Bogen zu Debrays Mediologie schlagen, die alte Infokompetenz als Übermittlung und die neue als Kommunikation kennzeichnen, aber dann wird der Kommentar wirklich zu lang…

Beste Grüße (heute aus Cux)
Wolfgang

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