Die vor allem dem Thema Web 2.0 gewidmete Verbundkonferenz des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes (GBV) am 11. und 12. September in Bremen hat schnell zu lesenswerten Beiträgen und Kommentaren in den Blogs geführt: Anne Christensen und Patrick Danowski schreiben zum ‚Next Generation Catalog‘ , während Lambert Heller in seinem Beitrag dazu am Schluss auch noch auf die Frage der Informationskompetenz in der Welt des Web 2.0 eingeht. Auch der Workshop der Facharbeitsgruppe Erschließung und Informationsvermittlung des GBV war wie die gesamte Verbundkonferenz von einer diskussionsfreudigen und -fördernden Atmosphäre geprägt.
Noch ein paar weitere Anmerkungen und Beobachtungen zu den Beiträgen und Diskussionen in Ergänzung zu den oben erwähnten Blog-Beiträgen:
- Im Grusswort vom Rektor der Hochschule Bremerhaven erwähnte dieser, dass in Bremerhaven im Rahmen des Studium Generale demnächst alle Studierenden in den Genuss von Informationskompewtenz-Lerneinheiten kommen werden, welche durch die die Hochschule betreuende Staats- und Universitätsbibliothek Bremen erfolgen werden. Als Service der Hochschule fuer die SuUB Bremen hatte diese die Bibliothek beim Umbau hinsichtlich Raumtechnik, Beleuchtung und Energiemanagement beraten, was zu 70% weniger Energieverbrauch führte. Eine beachtliche Kooperation!
- Herr Möller-Walsdorf erwähnte die bekannte Stefi-Studie als Argument für Social Software: Kommilitonen fragen und die Nutzung des bekannten Internet-Dienste sind die Haupt-Informationsquellen von Studierenden.
- Noch ein paar Statements aus der Diskussion zum Katalog 2.0 aus dem Workshop:
- Ursula Schulz wies darauf hin, dass 20 Jahre Benutzerforschung gezeigt haben, dass OPACs (ich mag dieses Wort nicht: Kataloge) schon immer eine "lausige Dienstleistung" waren. "Wir sprechen nicht die Sprache der Nutzer." Darum sind Katalog 2.0-Projekte wichtig!
- Wissenschaftler aus Natur- und Technikwissenschaften kann man vielleicht durch die Themen RSS-Feeds und Literaturverwaltung für Web-2.0-Aktivitäten gewinnen.
- "Professionalität ist das Anbieten einer guten Dienstleistung, nicht das, was Profis machen!" (sinngemäß noch einmal Ursula Schulz)
- Verbindlichkeit und Professionalität des Gütesiegels Bibliothek sollte auch im Bereich Web 2.0 sichtbar werden. Der Katalog und seine Daten können auch ein Marketinginstrument der Bibliotheken sein, um als „trusted user or co-producer“ wahrgenommen zu werden
Passend zum Thema Informationskompetenz 2.0 und Web 2.0 vielleicht das Editorial von Rolf Fuhlrott zu Heft 3 von B.I.T.online, das auch eine historische Dimension gibt. Leider sind die Aufsätze des Heftes 3 nur für Abonnenten zu lesen:
- Vermittlung der Schlüsselqualifikationen Informations- und Medienkompetenz in den neuen Studiengängen von Wilfried Sühl-Strohmenger
- Vermittlung von Informationskompetenz – Herausforderung für Schule und Unterricht von Luzian Weisel
- Information Literacy durch eine „Teaching Library“? von Gabriela Blum
- Über die Chancen des Einsatzes „Sozialer Software“ in der Bibliotheksarbeit von Jürgen Plieninger, Edlef Stabenau, Lambert Heller
Und hier noch die Folien zu meinem Impulsreferat Informationskompetenz 2.0 beim Treffen der AG Informationskompetenz des GBV im Anschluss an die eigentliche Verbundkonferenz. Zwei für mich nochmal sehr wichtige Aspekte aus der Diskussion seien hier genannt: Informationskompetenz ganzheitlich betrachtet schliesst die ganze Institution als Mittel zur Förderung von Informationskompetenz mit ein, z.B. auch den Auskunftsdienst. Über die Bedeutung des Auskunftsinterviews dazu muss reflektiert werden. Heike Kamp sprach von einer fehlenden "Kompetenz bzw. Kultur des Zuhörens"! Die Förderung von Informationskompetenz muss auch das zunehmende informelle Lernen berücksichtigen, so Lambert Heller.