Das Heft 6-7 des Jahrgang 59 (2008) der Zeitschrift „Information – Wissenschaft und Praxis“ enthält anläßlich der 60. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis u.a. interessante Beiträge zur Geschichte des deutschen Informationswesens und zum Thema Informationskompetenz:
- Ein Editorial von Rainer Kuhlen: Auch über die Sechzig hinaus müssen Wissen und Information verfügbar bleiben.
- Grussworte von ehemaligen Präsidenten der DGD/DGI: Peter Canisius, Arnoud de Kemp und Joachim-Felix Leonhard.
- Ein Rückblick auf terminologische Arbeit im Dokumentationswesen von Axel Emert mit dem Titel: Begriffsordnung und Terminologie – Seit jeher unverzichtbar für die Dokumentation? (A-)KTS: Ein DGI-Komitee: Tradition, Zukunft, Aufgaben
- Feiern wir wirklich den 60. Geburtstag der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation? fragt Eberhardt Gering
- Den Abdruck des Manuskripts einer Vorlesung des von 1951 bis 1955 Ersten Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation (DGD), Prof. Dr. Hans Wilhelm Eppelsheimer (1890-1972), unter dem Titel „Vorlesungen zum Thema Bibliothekswesen und Dokumentation“ – Förderung von Informationskompetenz damals!
- Eine Denkschrift der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und Informationspraxis (DGI e.V.) zur Förderung der Informationskompetenz im Bildungssektor von Luzian Weisel und Alexander Botte – Förderung von Informationskompetenz heute!
Noch eine Anmerkung zum Beitrag von Eberhardt Gering, der die Frage zum 60-jährigen Jubiläum der Reaktivierung der DGD 1948 aufgreift, eine Diskussion, die vor 10 Jahren mit dem Aufsatz von Hansjoachim Samulowitz aus historischer Sicht behandelt wurde: 50 Jahre DGD? Anmerkungen zur „verschollenen“ Vorgeschichte der DGD. In: Nachrichten für Dokumentation 49(1998)6, S.331-332. Vor zwei Jahren hat Hansjoachim Samulowitz ein weiteres Mal etwas dazu geschrieben: Zur Gründungsgeschichte der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation. In: Nachrichten für Dokumentation, ISSN 0027-7436, Bd. 57 (2006), 4, S.191-196.
Von einem Vergessen der Gründungsgeschichte der DGD kann aus meiner Sicht keine Rede sein. Dass die DGD während der Zeit des Nationalsozialismus mit der gesamten Dokumentation Teil der Kriegswirtschaft war und auch eine propagandistische Rolle spielte, hat ja schon Elke Behrends in ihrer Dissertation dargestellt (Technisch-wissenschaftliche Dokumentation in Deutschland von 1900 bis 1945 : unter besonderer Berücksichtigung des Verhältnisses von Bibliothek und Dokumentation / Behrends, Elke. Wiesbaden : Harrassowitz, 1995). Auch Erich Pietsch, der Vorsitzende der DGD nach Eppelsheimer, war ja in der NS-Zeit kein Heiliger und hat seine Rolle gespielt. Anpassung sowie Mitläufertum und das ‚Vergessen‘ derselben sind bei den in der DGD während und nach dem Kriege aktiven Personen genauso zu konstatieren wie bei den meisten anderen Deutschen, die diese Zeit mitgemacht haben.
Hier noch der Hinweis auf einen weiteren Beitrag zur Geschichte der DGD von Marlies Ockenfeld und Herrn Samulowitz auf der Konferenz 2002 in Philadelphia mit dem Titel „Libraries and Documentation in Germany: A Long-Lasting Conflict„.