Interessante diesbezügliche Diskussionen der eLearning-Community habe ich ausgehend von einem Beitrag in Gabi Reinmanns Blog gefunden. Ein von ihr erwähnter Bolg-Eintrag von Michael Kerres mit dem Titel "Informationskompetenz: Wer machts?", der auch auf die hier schon erwähnte Düsseldorfer Studie hinweist, schliesst mit dem Absatz:
„Informationskompetenz“ ist im Rahmen der Diskussion über den künftigen Auftrag von Bibliotheken entstanden. Haben diese sich lange Zeit als Archive des Wissens verstanden, verweist der Begriff „Informationskompetenz“ auf die nunmehr zusehends wichtiger werdende Aufgabe, den „Umgang“ mit Wissen in Medien aktiv zu unterstützen. Die Diskussion zeigt damit auf die Frage, wie sich das Verhältniss von Lehre im Fachbereich (in der Wissenserschliessung) und anderen Maßnahmen der Kompetenzentwicklung, etwa der Bibliotheken, künftig austariert. Kann diese Aufgabe (weiterhin) im Rahmen fachbezogener Lehre (also im Umgang mit medial vermitteltem Wissen im Fachstudium) mit- gelernt werden? Und welche Rolle spielen – angesichts zunehmend komplexer werdenden Anforderungen im Umgang mit digitalen Wissensmedien – weitere „Akteure“ der Kompetenzentwicklung (etwa in Hochschulen: Bibliotheken … )?
Mein Kommentar: Bibliotheken können und sollten daran mitwirken, Kompetenzen an (Hoch-) Schulen zu entwickeln, sie müssen aber aufpassen, dass ihre Aktivitäten nicht nur als Begründung für ihre eigene Legitimation missverstanden werden.
Im Rahmen der diesjährigen GMW-Tagung wurde auch der Begriff des eLearning diskutiert. Ein Beitrag im frei verfügbaren Tagungsband mit dem Titel „E-Learning 2009 Lernen im digitalen Zeitalter“ enthält dazu einen inspirierenden Beitrag von Gudrun Bachmann, Antonia Bertschinger, Jan Miluška aus Basel mit dem Titel "E-Learning ade – tut Scheiden weh?" (S. 118ff), die das eLearning „abschaffen“ wollen (vgl. auch die Diskussion bei Gabi Reinmann). Genauso wie im Bibliothekswesen jahrelang vom OPAC oder Online-Katalog gesprochen wurde und heutzutage eigentlich jeder Katalog online ist und daher auch die Bezeichnung Katalog ausreicht, wird heutzutage das Elektronische beim Lernen (und im Alltag) immer selbstverständlicher. Daher ist es unnötig, den Terminus eLearning noch zu verwenden. Zudem gehört und gehörte zum Lernen immer mehr als das Elektronische, ja auch Informations- und Medienkompetenz gehören natürlich dazu. 😎
Der Tagungsband ist auch aus der Sicht von Informationskompetenz, wie auch der vom letzten Jahr, sehr interessant. So findet sich sich in dem Baseler Beitrag auf S. 126 unter der Überschrift folgender Absatz:
Neben vielen Ideen für elektronische Lehrangebote und neuen Entwicklungsprojekten entstehen aufgrund der erweiterten Auslegeordnung auch neue inner universitäre Partnerschaften und strategische Projekte. So bieten wir bei spielsweise zusammen mit der Universitätsbibliothek neu den Kurs „Informationsbeschaffung online – mehr als Wikipedia! Recherche in Bibliothekskatalogen,
Fachdatenbanken und Internet“ an. Und dieses Thema hat es inzwischen bis in das höchste Gremium der Lehre der Universität Basel geschafft: die Kommission Lehre, die sich aus den Studiendekaninnen und -dekanen aller Fakultäten zusammensetzt und von der Vizerektorin Lehre präsidiert wird. Dort wurde das Thema Informationskompetenz mit Hilfe Neuer Medien als zu fördernde Kompetenz identifiziert. Ziel ist es, dafür Lehrangebote zu entwickeln und curricular zu integrieren. Erste Fakultäten haben damit bereits begonnen.
Einschlägig zum Thema Informationskompetenz auch der Beitrag von Nina Heinze und Jan-Mathis Schnurr: „Integration einer lernförderlichen Infrastruktur zur Schaffung neuer Lernkulturen im Hochschulstudium“ (ab S. 152).