Hier ein paar Hinweis auf für mich interessante Artikel, die mir in letzter Zeit über den Weg gelaufen sind:
- "Information Literacy 2.0: hype or discourse refinement?" fragen Sonja Špiranec und Mihaela Banek Zorica (Journal of Documentation, Vol. 66 No. 1, 2010, pp. 140-153, nur für Subscriber) und diskutieren den Sinn einer Unterscheidung von Informationskompetenz und Informationskompetenz 2.0. Sie sehen Informationskompetenz 2.0 u.a. als eine Art von „Teilmenge“ von Informationskompetenz. Ich selbst nutze diesen Begriff ja eher als Weiterentwicklung bisheriger Informationskompetenz, wie sie im bibliothekarischen Bereich bisher dominierte (zumindest in Deutschland).
Der Beitrag endet mit folgendem Statement, dem ich nur zustimmen kann:
IL 2.0 is fully compatible with the recently introduced theoretical frameworks due to its incorporation of the socio-technical and communicative dimensions since it adequately reflects new social relationships and socio-technical configurations. Consequently, IL 2.0 and the fundamental conceptions of IL as a socio-technical practice complement each other – while the socio-technical perspective provides information literacy 2.0 with a theoretical groundwork, Information literacy 2.0 offers the empirical field to implement renewed conceptions of a recasted theoretical framework.
- Zitiert im obigen Aufsatz ist ein weiteren Artikel zur Informationskompetenz 2.0 von K. Tuominen, der mir bisher im Volltext entgangen war: "Information literacy 2.0", Signum, 2007, Vol. 40 No. 5, pp. 6-12.
- Der sehr philosophische Aufsatz von Kimberly A. Jones mit dem Titel "Bringing Librarianship Back Home: Information Literacy as a Return to Method" (Communications in Information Literacy, 2009, Vol 3, No 1) fragt nach dem Wesen von Information und sieht Informationskompetenz als "proactive response to the hardening of LIS" und hat folgendes Abstract:
Information literacy (IL) has arisen as a response to the reification of information. As information has been commodified, it has lost its fluidity as a term and an idea. Librarianship, as a result, has lost its footing, its philosophy. IL seeks to restore method to librarianship and, as a result, return subjectivity to information.
- Vielversprechend auch der Titel "Information ethics as information ecology: Connecting Frankl’s thought and fundamental informatics" eines Aufsatzes von Tadashi Takenouchi (Ethics and Information Technology (2006) 8:187–193). Die Einbindung von Informationskompetenz in Informationsethik und die ökologische Betrachtung von Informationssystemen haben für mich einigen Charme. Mal sehen, ob ich den Artikel verstehe?! 😎
BTW: Auf Luciano Floridi habe ich in diesem Blog schon mal hingewiesen. Nun habe ich mir sein neues Buch mit dem schönen Titel "Information" gekauft, das in der, wie ich finde, fantastischen Reihe "A very short introduction" der Oxford University Press erschienen ist.
Ich bin ja immer noch sehr zwiegespalten, was die andererseits aber auch sehr interessanten Schriften von Floridi angeht. Er geht sehr stark von einem mathematisch-technischen Informationsbegriff aus und blendet zudem manche Diskussionen zur Philosophie der Information im Bibliotheks- und Informationswesen so gut wie aus. Ich finde, man kann den Informationsbegriff nicht vollständig diskutieren, ohne auch verwandte Begriffe wie Kommunikation, Wissen, Dokument usw. zu betrachten. Dies passiert mir bei Floridi zu wenig.
Nachtrag (16.2.2010). Hier noch ein Hinweis auf ein von Rafael Capurro herausgegebenes Special Issue mit dem Titel "Past, present, and future of the concept of information" der Open Access Zeitschrift tripleC.