Noch mehr Bücher aus der deutschen Informationsgeschichte, zum "Vater des Hypertexts" und zum Diener

Ebenfalls vor kurzem erschienen ist die deutsche Übersetzung von Michael Bucklands Biografie über Emanuel Goldberg:

Michael Buckland: Vom Mikrofilm zur Wissensmaschine. Emanuel Goldberg zwischen Medientechnik und Politik. Berlin: Avinus, 2010.

Aus der Verlags-Präsentation:

Emanuel Goldberg war Chemiker, Ingenieur und Gründer von Zeiss Ikon. Er beeinflusste maßgeblich die Bildtechnologie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. […] 1925 be­reits entwickelte er ein Gerät, das das Suchen, Auffinden und Anzeigen von beliebig vielen Dokumenten möglich machte. In dieser Statistischen Maschine, wie er sie nannte, kamen verschiedenste Technologien auf kreative Art und Weise zusammen: Mikrofilm für das Speichern von Dokumenten; Lochkarten für die Spezifikation der Suchanfragen; Elektronik für das Erkennen von Codie­rungsmustern; Optik; Kinematographie für die beweglichen Teile; und Telefoni­e für die Dateneingabe.

Markus Krajewski hat zum Buch in der Frankfurter Allgemeinen vom 30.12.2010 eine Rezension mit dem Titel "Vater des Hypertexts" veröffentlicht, in der er betont, dass

Emanuel Goldberg und nicht Vannevar Bush als der geistige Vater und auch als erster Konstrukteur einer Dokumentverschaltungs- und Suchmaschine wie der „Memex“ gelten muss. Bereits 1925 präsentiert Goldberg eine bahnbrechende Methode zur Mikrophotographie von Schriftstücken und Bildern, eine Technik, deren Bedeutung Bush immer wieder hervorhob.

Markus Krajewski selbst, Autor von Büchern wie "Zettelwirtschaft" und "Restlosigkeit", hat übrigens vor Kurzem auch ein neues Buch im Bereich der Mediengeschichte veröffentlicht:

Markus Krajewski: Der Diener : Mediengeschichte einer Figur zwischen König und Klient. Frankfurt am Main : Fischer, 2010.

Vom Servant zum Server: Markus Krajewskis Mediengeschichte „Der Diener“ fragt höflich nach, wer eigentlich wen beherrscht. […] Die Nähe von Servant und Server, von klassischem Diener und digitaler Dienstleistungsmaschine, sei keineswegs zufällig, schreibt Markus Krajewski in seiner 700-seitigen, im besten, höfischen Sinne des Wortes raffinierten Mediengeschichte des Dieners.

heisst es in einer Rezension in der Wochenzeitung „Die Zeit“ (Ausgabe 1, 2011) zu Krajewskis Buch.